Duduk? – Ein oboenähnliches, armenisches Blasinstrument aus Aprikosenbaumholz, erobert das Bachwochen-Publikum am Sonntag, 1. September 2024 im Sturm – und das wörtlich wie bildlich genommen!
Welch einzigartige Harmonie! Die feinfühlige Orgelbegleitung von Vital Julian Frey hat die Musiker in der Kirche Amosoldingen in jeder Hinsicht unterstützt und beflügelt und zu einem für das Publikum tiefen harmonischem Musikerlebnis geführt. Die Bachpartien im Konzert öffneten Türen zu neuen, ungewohnt eingängigen Interpretationen, die ich wohl nie vergessen werde. Arsen Petrosyan, Astghik Snetsunts, Vladimir Papikyan haben die Sprache Bachs zusammen mit deinem Orgelspiel auf ganz neue, klangfarbige Weise übersetzt. Und Avetis Keoseyan setzte mit seiner anmutigen, fast mythisch- rhythmischen, samtigen Untermalung ganz besondere Akzente. Einfach unvergesslich. Es würde mich nicht erstaunen, wenn das Duduk in Zukunft vermehrt zur Orgel und in unseren Breitengraden seine Anhänger finden würde.
Video zVg Bachwochen Thun:
Der Kurzfilm der Bachwochen-Thun mit Johann Sebastian Bach:
Bach 2.0 – Science Fiction wird Realität
Auf Grundlage des Haussmann-Gemäldes von 1748 wurde vom iranischen 3D-Artist Hadi Karimi ein
hochauflösendes, fotorealistisches 3D-Modell von Bachs Gesicht erstellt. Der Designer aus Teheran
gilt als führender Spezialist in der digitalen Porträterstellung und hat mit seinem Können den
Bachwochen Thun den Weg für eine «Wiederbelebung» Bachs geebnet.
Im altehrwürdigen Turmsaal von Schloss Holligen in Bern, der zweifellos als Saal der ehemaligen
Thomasschule Leipzig durchgehen könnte, haben die Bachwochen Thun ein Video gedreht mit Bach in
der Hauptrolle, gespielt vom Schauspieler Christoph Müller aus Leipzig. Die Szene zeigt die Entstehung
des Haussmann-Gemäldes: Bach steht für Haussmann Modell, hat aber eigentlich keine Zeit, weil eine
Komposition dringend fertiggestellt werden muss. Der Clip endet mit einem Aufruf Bachs an die
Zuschauerinnen und Zuschauer – gesprochen in thüringischem Sächsisch, Bachs Muttersprache:
«Doch Ihnen, hochgeehrde Liebhaber mein’r Music, sei diese Bitte gnäädch
anbefohlen: Der Aufführung des gefälligen Collegium Musicum Bachwochen Thun zu assischdier´n und
mir sodann Ihre geschätzte Nachricht darüber freindlichst zu ertheile!».
Deepfake zeigt Bach täuschend echt als lebenden Menschen
In der Postproduktion des Films wurde das Gesicht des Schauspielers mithilfe von künstlicher
Intelligenz mit dem digital rekonstruierten Gesicht Bachs ersetzt. Dieser sogenannte Deepfake zeigt
nun Bach als lebenden Menschen. Damit ein direkter Vergleich zum originalen Video möglich ist, haben
die Verantwortlichen beide Versionen veröffentlicht. Produziert wurde der rund dreiminütige Videoclip
von der Berner Produktionsfirma Epic Lab unter der Regie von Andreas Graf.
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